Unternehmensentwicklung

Vom kommunalen Bauträger zum modernen Immobiliendienstleister

Der Dachauer Stadtrat entschied am 24.2.1961, eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Mit ihr wollte man die drängende Wohnungsnot in Folge des Zweiten Weltkriegs nachhaltig eindämmen. Der gemeinnützige Zweck wurde im Gesellschaftsvertrag definiert und lautet: eine sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung der breiten Schichten der Bevölkerung zu gewährleisten.

Am 5. Juni 1961 hat mit dem Eintrag ins Handelsregister die Geschichte der Stadtbau GmbH Dachau begonnen. Bis heute ist die Stadtbau GmbH Dachau dem damals festgelegten gemeinnützigen Auftrag zum Wohl der Dachauer Bürger treu geblieben.
Eine interessante Anekdote am Rande: Damals musste aus rechtlichen Gründen eine Gesellschaft mehrere Gesellschafter haben. Mit einer Einlage von 1000 Mark wurde deshalb der Stadtrat Rudi Schmid zum zweiten Gesellschafter neben der Stadt Dachau bestimmt. Sein Anteil ging später an die Bürgerspitalstiftung über, die seither 0,02 Prozent der Anteile hält.

Oberste Priorität: Wohnraum schaffen

Nach dem Krieg drängten viele Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in die Stadt und mussten untergebracht werden. Die Einwohnerzahl der Stadt explodierte geradezu. 1945 wohnten 18 849 Menschen in Dachau, 1950 schon 23 552 und 1961 waren es 29 257. In nur 15 Jahren wuchs die Bevölkerung um mehr als 10 000 Personen. Ein dramatischer Wohnungsmangel war die Folge. Zunächst fanden die Flüchtlinge und Vertriebenen Unterkunft in den Baracken des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. 1950 wohnten 3 200 Menschen dort. Die Baracken waren trotz ihrer schrecklichen Vergangenheit eine der wenigen Alternativen für die Unterbringung der von in so kurzer Zeit zugezogenen Menge an Personen. Sie boten zwar kaum Komfort, weder Bäder noch Innentoiletten, aber die Mieten waren sehr günstig.

Die hygienischen und sozialen Zustände in den Lagerbaracken wurden mit wachsender Belegung immer dramatischer. Zudem wollte das internationale Dachau-Komitee eine Gedenkstätte auf dem Gelände errichten. Solange dort jedoch Menschen wohnten, ließ sich dieser Plan nicht verwirklichen. Allen Verantwortlichen war klar, dass es so nicht weitergehen konnte.

Die Lösung des Problems erforderte Mut und engagiertes Handeln. Auf Initiative der Stadträte Dr. Karl Haaser und Rudi Schmid beschloss der Stadtrat unter der Leitung des 1. Bürgermeisters Franz Xaver Böck im Jahre 1961 die Gründung der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft mbH der Stadt Dachau. Wohnraum schaffen hieß die oberste Priorität der neu gegründeten Gesellschaft, die voller Elan den Kampf gegen die Wohnungsnot aufnahm.

Schon unmittelbar nach der Gründung begannen am 3. Juli 1961 die Arbeiten auf der ersten Baustelle in der Troppauer Straße 5 und 6. In weniger als einem Jahr entstanden hier 30 Wohnungen für bedürftige Dachauer Bürger. Am 20. Mai 1962 konnten die ersten Bewohner einziehen. Mit enormem Tempo baute die Gesellschaft weiter. Innerhalb der ersten 10 Jahre wurden insgesamt 558 Wohnungen fertiggestellt. Angesichts der knappen Mittel und eingeschränkten technischen Möglichkeiten ist das eine ungeheure Leistung. Doch damit nicht genug: Bereits im Jahre 1978 wurde die 1000ste Wohneinheit fertig.

Mit dem Wohnungsbestand wächst die Gesellschaft

Auch nach dem explosionsartigen Wachstum der ersten Jahre nahm der Wohnungsbestand stetig zu und immer mehr Menschen fanden ein Zuhause bei der Stadtbau GmbH Dachau. Mit dem Wohnungsbestand mussten auch die Verwaltungsstrukturen angepasst werden. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs, die Leitung der Gesellschaft erfolgte durch hauptamtliche Geschäftsführer und die technische Ausstattung verbesserte sich laufend.

Ein wichtiger Meilenstein war der Umzug der Gesellschaft in die neu erbaute Geschäftsstelle an der Gröbenrieder Straße. Das war der dritte Umzug innerhalb von 38 Jahren. Die erste Geschäftsstelle war im Rathaus angesiedelt. Da Stadtbaumeister und Kämmerer nebenberuflich die Geschäfte führten, war das eine – im wahrsten Sinne des Wortes – nahe liegende Entscheidung.

Mit der Zeit und dem wachsenden Personalstamm wurde es dort aber zu eng und man zog in die Brunngartenstraße zu den Stadtwerken. Der Aufbau der technischen Abteilung machte 1983 einen weiteren Umzug ins „Alte Bezirksamt“ notwendig. Erst im Jahre 1999 konnte der Umzug in die ersten „eigenen“ Geschäftsräume gefeiert werden.

Stadtbau GmbH Dachau

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